Coaching oder Therapie?

Coaching ist nicht gleichzusetzen mit Therapie.

 

Psychische Erkrankungen, Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit oder die Betrachtung der gesamten Lebensgeschichte eines Klienten obliegen ausschließlich entsprechend ausgebildeten Psychotherapeuten, Ärzten und medizinischen Einrichtungen; sie sind nicht das Aufgabenfeld eines Coach.

 

Beim Coaching steht die berufliche Rolle (in unserem Fall "Muterrrolle") und aus diesem Rollenverständnis zusammenhängende Anliegen des Klienten im Vordergrund. Im Coaching müssen die Selbstmanagementfähigkeiten des Klienten funktionstüchtig sein. Klient und Coach bestimmen gemeinsam Inhalt und Ablauf. Der Klient behält die Verantwortung für sein Handeln. Im Coaching werden Anliegen ziel- und lösungsorientiert bearbeitet. Die Maßnahmen im Coaching sind in der Regel kurz- bis mittelfristig. Die eigenen Selbstregulationsfähigkeiten und Feedbackmechanismen des Klienten dürfen nicht verkümmern. Der Coach muss dafür sorgen, dass diese sich soweit verbessern, dass der Coach nicht mehr gebraucht wird: Der Klient sollte gerade nach einem erfolgreichen Coaching-Prozess in der Lage sein, seine beruflichen und privaten Fragen mit seinem nun erweiterten Verhaltens- und Erlebensrepertoire alleine zu bewältigen.

Weiterhin können während des Coaching-Prozesses Probleme des Klienten offenbar werden, die mit einem Coaching nicht adäquat bearbeitet werden können. Insbesondere sind dies Abhängigkeitserkrankungen und neurotische und psychotische Zustände. Der Coach muss dann auf andere Institutionen, z.B. Therapieeinrichtungen oder Selbsthilfegruppen, verweisen.

 

Dem Klienten muss klar sein, dass er ein dem Coach mindestens gleichgestelltes Maß an Verantwortung zum Gelingen des Coaching-Prozesses trägt. Dazu gehört auch die Bereitschaft zur Offenheit gegenüber dem Coach. Hat oder bekommt der Klient Vorbehalte gegenüber seinem Coach (z.B. fehlendes Vertrauen, mangelnde Akzeptanz, Zweifel an der Kompetenz usw.), so sollte er dies im Coaching ansprechen.

 

Bei der Psychotherapie werden tiefgehende emotionale (private und persönliche) Schwierigkeiten bearbeitet. Die thematisierten Probleme können auch weiter zurückliegen. In der Psychotherapie macht in der Regel der Mangel an Selbstmanagementfähigkeit eine Psychotherapie notwendig, der Therapeut bestimmt Inhalt und Ablauf der Therapie. Oft übernimmt der Psychotherapeut die Verantwortung der Therapie bis die psychische Gesundheit des Individuums auf ein funktional angemessenes Niveau hergestellt ist. In der Psychotherapie steht oft das ursachenorientierte Analysieren von Problemen im Vordergrund. Psychotherapie ist oftmals von langer Dauer.

 

Gemeinsamkeiten:

 

- Verwendung psychotherapeutisch basierter Methoden und Interventionen

- Analyse der Wahrnehmung der Aufgaben und der Gestaltung der Rolle

- Die Rolle des Beraters als Zuhörer und Gesprächspartner

- Beschäftigung mit den Erlebnissen des Klienten

- Reflektierende Verfahren werden eingesetzt

- Beziehungsaufnahme und -gestaltung als Ziel

- Wird praktiziert durch externe Berater

- Verhaltenserweiterung bzw. -flexibilisierung beim Klienten

 

Quelle: Rauen, Christopher (2014): Coaching. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Göttingen: Hogrefe.

Wichtig

Diese Themen sollten von einem Psychotherapeuten behandelt werden:

  • Angststörungen
  • Depression und Burnout
  • Schlafstörungen
  • Körperliche Störungen ohne organische Ursache
  • Zwangsstörungen
  • Suchtmittelmissbrauch (z.B. Alkohol)